Ausstieg aus der Atomenergie – Mögliche Folgen

Veröffentlicht: 18/03/2011 in Persönliches, Vermischtes

Der Ausstieg aus der atomaren Energieerzeugung ist derzeit in aller Munde. Schnell soll es gehen-am besten gestern.

Wenn man aber ein klein wenig sein Hirn bemüht wird man erkennen, dass ein schneller Ausstieg auf gar keinen Fall möglich ist. Das hat natürlich einige Gründe und auf den einen oder anderen will ich hier mal näher eingehen.

1. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Ca. 23% unseres produzierten Stroms stammt derzeit aus Kernkraft. Jedem dürfte klar sein, dass man diese 23% nicht so ohne weiteres kompensieren könnte. Auch wenn wir all unsere anderen Kraftwerke (Kohle, Öl, Gas) auf Hochtouren laufen lassen würden, könnten diese das Defizit nicht ausgleichen. Bleibt also nur der Zukauf aus unseren Nachbarländern. Hier vermutlich bevorzugt aus Frankreich, da diese die meisten Kapazitäten frei haben dürften. Übrigens Kapazitäten aus Atomkraftwerken. Problem erkannt?

2. Das liebe Geld

Es dürfte unstrittig sein, dass der in Kernkraftwerken produzierte Strom billiger ist, als der Strom, der aus Kohle/Öl/Gas – Kraftwerken und vor allem der Strom, der aus den (re)generativen Kraftwerken stammt. Oder anders ausgedrückt: Je weniger Atom, desto teurer. Allerdings wird uns diese Preissteigerung über mehrere Jahre hinweg verteilt treffen, da die AKWs ja, wie geplant, nicht alle zeitgleich vom Netz gehen. In einem lesenswerten Artikel im Spiegel, geht der Autor von Kosten i.H.v. 230 Milliarden Euro aus, wenn man die AKWs bis 2020 vom Netz nehmen würde. Das sind 5 Jahre Laufzeit weniger, als ursprünglich geplant. Machbar wäre es also, bezahlbar ganz offensichtlich nicht. Besser wäre es, die AKWs bis 2025 am Netz zu lassen und die bis dahin zu erwartende technische Entwicklung im Bereich der regenerativen Energiequellen zu nutzen. Höhere Effizienz = Höhere Energieausbeute = Geringere Kosten.

3. Die Klimabilanz

Die Klimabilanz bleibt von den Atomstromgegnern grundsätzlich unbeachtet. Warum eigentlich? Das sind doch Umweltschützer? Wenn wir unsere AKWs vom Netz nehmen, müssen wir das zwangsläufig durch neue Kraftwerke ausgleichen, die fossile Brennstoffe verfeuern. Und der einzige fossile Brennstoff, der bei uns in ausreichender Menge vorkommt, ist Braun- und Steinkohle. Gas und Öl müssen wir in großen Mengen aus dem Ausland importieren. Das dumme daran ist nur, dass das verfeuern von Kohle das vermutlich schlimmste ist, was man in Hinsicht auf den CO2-Ausstoss tun kann. In meinen Augen ist die Vermeidung von CO2 weitaus dringlicher, als eine schnelle Lösung in der Atom-Frage zu finden. Wenn wir unseren Planeten weiter so aufheizen wie bisher, werden wir nicht mehr sehr lange Spaß an ihm haben. Die Folgen der allgemeinen Erwärmung sind heute schon zu spüren und es ist allerhöchste Zeit, hier die Notbremse zu ziehen. In Deutschland, in Europa, auf der gesamten Welt!

Fazit

Müssen wir weg von der Atomkraft? Ja, auf jeden Fall! Nicht nur wegen der Gefahr, die durch die Reaktoren ausgeht sondern auch wegen der noch immer nicht gelösten Frage der Endlagerung der verbrauchten Brennelemente. Das müssen wir jetzt anpacken und dann auch restlos durchziehen. Auch, wenn wir hier nur mal wieder mit gutem Beispiel vorangehen und dafür auch noch kräftig zahlen dürfen ist es die Sache einfach wert. Allerdings darf und kann der Atomausstieg nicht mit der Brechstange erfolgen. Ich halte den ursprünglichen Ausstiegsplan für vernünftig und auch für realisierbar. Dafür sollten wir kämpfen!

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